Namensherkunft

Über den Namen PARISIUS

Unsere Verwandten dieser und jener Generationen haben im Laufe der Zeit einige Mühe in die Erforschung unserer Namensgebung gesteckt. Nachfolgend ein – wenn auch nicht kurzes – so doch bündiges Resümee der Erkenntnisse:

Es begab sich zur  Jüngeren Vorrömischen Eisenzeit  (Region Mittel- und südl. Nordeuropa =  ~ 450 – Ende 1. Jahrhundert ac, auch Latènezeit genannt), als der zu den Kelten zählende Stamm der Parisier* (lateinisch Parisii*)  friedlich an der Seine und der Insel „île de la Cité“ lebte.

(Ihre größte Stadt (Oppidum) war Lutetia Parisiorum – nun Lutetia genannt – , Zentrum der Region, aus der die Stadt Paris hervorging.)

* = Der keltische Begriff für Schiff lautete  „Par“, Plural „Paris“, daher nannten die Römer diese Schiffsbauer die „Parisii“. Daraus entstand dann auch der Name der heutigen Hauptstadt Frankreichs, der lateinisch „Parisius“ lautet.

Etwa 300 ac, als die Römer unter Julius Caesar mit ihrem Gallienfeldzug beschäftigt waren, wurde dieser Landstrich ziemlich dezimiert, blieb aber im wesentlichen erhalten, da die île de la Cité und Umgebung wohl (zunächst) weitgehend uninteressant waren.

Trotz einer weiteren römischen Invasion der Region etwa 52 ac wurde das Überleben sichergestellt, allerdings wurden viele Parisii samt Familie und Hab und Gut „gebeten“, den römischen Feldzug nach Britannien zu unterstützen, indem sie (als Seine-Kenner) vom heutigen Belgien und den Niederlanden aus Schiffe bauen mussten, die zur Eroberung u.a. Britanniens dienen sollten.

Darauf dürfte auch unser Wappen mit dem Anker und die Jungfrau (?) mit dem wehenden Schal Bezug nehmen.

Der jetzige niederländische Küstenstreifen wurde also zur neuen Heimat schon einiger der Parisii…

Von dort aus wurden im Laufe der Jahrhunderte etliche der Nachfahren in alle Welt zerstreut – viele davon sind´s inzwischen vermutlich nicht mehr, da die mittelalterliche Zeit in keiner Richtung so bequem war wie die heutige…

Jedenfalls ist auf diese Art nicht die heutige teilweise Schreibweise in unserer Sippe entstanden, denn nachweislich gehen alle Zweige auf die Schreibweise „Parys“, also mit „Y“ zurück, die um 1200 n. Chr. zuerst in Flandern gefunden wurde.

Erst um diese Zeit entstanden bekanntlich in den bürgerlichen Schichten Familiennamen, die zuvor nur in adeligen Geschlechtern als Stammnamen üblich waren.

Hier wie dort benutzte man z. B. außer der beruflichen Tätigkeit häufig auch die örtliche Abstammung.

So wohl auch bei unseren Ahnen, deren Herkunft oben beschrieben ist.

Wenn man ferner bedenkt, dass die Holländer die französische Hauptstadt statt Paris „Parijs“ nennen und das Schriftbild mit dem kurzen „i“ und langen „“j“ einem „y“ unseres Alphabets gleicht, so ist leicht zu verstehen, wie die noch um 1500 gebräuchliche Form „Parys“ entstanden ist.

Ein Nachweis hierfür wird heute natürlich nicht mehr zu erbringen sein, jedoch, es ist eine logisch und plausibel nachvollziehbare Erklärung für die damalige Grundform, welche unsere Köpenicker Ahnen benutzten, die dort im Rathaus um 1500 für das Wohl der Bürger mitwirkten. Sie waren sicher Mitglieder eines gehobenen Standes, die bereits seit Jahrhunderten ihren Namen unverändert vererbt hatten. Woher sie explicid kamen, ließ sich bisher nicht nachweisen, aber es ist anzunehmen, dass sie dem damaligen allgemeinen Trend von West nach Ost gefolgt sind.

So wurde z. B. um 1300 in Göttingen ein „Parys“ als Neubürger registriert und in die Abgabenliste eingetragen. Später wurden zwar weitere „Parys“ in der Umgebung des heutigen Berlin festgestellt, aber der Nachweis, dass es sich um Ahnen handelt, gelang nicht, obgleich dies sicher angenommen werden muß.

In der Zeit der Renaissance kam dann auch auf dem Gebiet der Namen die Ausschmückung.

In unserem Fall wurde vom griechischen „rho“ das r + h eingefügt, so dass aus „Parys“ das „Parrhys“ wurde. So schrieb sich auch der Rädeler Magister und Pfarrer, der sich z. Zt. der Reformation als Landpfarrer mühsam hat ernähren müssen, d.h. durch Ackerbau und Viehzucht. Daher fehlen auch über Jahrzehnte vermutlich die Kirchenbucheintragungen aus seiner Amtszeit.

Als sein Sohn das Theologiestudium auf der Wittenburger Universität begann, wurde sein Name bei der Immatrikulation – wie es damals so üblich war – latinisiert, und er als „Parrhysius“ eingetragen.

Auch der Ahnherr des Sieversdorfer Zweiges, der dort sein Studium begann, wurde so eingetragen. Beide Ahnherren, also sowohl der spätere Gantzer Pfarrer als auch sein Vetter, der nachmalige Sieversdorfer Pfarrer, benutzten fortan diese Schreibweise.

Während der jüngere Sohn des Gantzer Pfarrers, Dionysius, und seine Nachkommen, (Halberstädter Zweig) dieser Schreibweise bis heute treu blieben, änderte sich dieselbe bei den Söhnen und Enkeln des älteren Bruders Ludolf, des Rohrlacker Pfarrers, bald in die vereinfachte Form „Parisius“.

Die Halberstädter regten zwar die Vettern in Kremmen und Templin an, die alte Schreibweise wieder anzunehmen, doch folgte nur der Templiner Ahnherr der Wettiner diesem Rat. Letztere schreiben sich also auch heute noch mit doppeltem „r“ und „hy“.

Ein späterer Versuch des Winsener Superintendenten Johann Christian, die alte Schreibweise wieder anzunehmen, scheiterte am inzwischen eingeführten Personenregister.

Ähnlich wie bei den Rohrlacker Nachkommen vollzog sich die Änderung der Schreibweise bei den Sieversdorfern, die heute teils ein, teils zwei „r“ benutzen.

Vetter Ludolf in Lunow hat sehr ausführlich darüber berichtet, dass sieben Pastoren in 150 Jahren acht verschiedene Schreibweisen des Namens für ihre Eintragungen benutzten.

Nun gibt es natürlich auch Fälle, in denen Nachkommen von Vorfahren, die sich „Paris“ nannten, die latinisierte Form „Parisius“ angenommen hatten. Da war z. B. ein Pastorengeschlecht in Mecklenburg-Strelitz, welches sich bis ins Baltikum verfolgen ließ. Auch beim Dessauer „Paris“ fand sich diese Form, doch konnte von dort kein heutiger Namensträger mehr festgestellt werden.

Insbesondere der holländische Zweig ist sicher sehr umfangreich, ständig sind Ergänzungen möglich. Inzwischen konnten weltweit immer weitere Namensträger registriert werden, die letztendlich gemeinsamen Ursprungs sind.

Eine lückenlose Ahnenfolge lässt sich leider nur noch bis zu Klaus Parys, geb. um 1500 in Cölln (Berlin), zurückverfolgen. Er war wahrscheinlich auch der Stammahne des Sieversdorfer Stammes.

Unser Name, als Baum dargestellt, ist recht weit verzweigt; es wurde und wird immer schwerer, noch verborgene Äste und Zweige bildlich unterzubringen.

Nach gegenwärtigen Erkenntnissen muß der bildlich dargelegte Stammbaum von derzeit 3,2 m auf mindestens 5 m erweitert werden. Da der Baum nicht dreidimensional oder als gut 2m breiter Zylinder ausgeführt werden kann, bleibt nur die Aufteilung in Einzelstämme mit gleichem Urstamm. Unser Essener Vetter Walter hat hiermit den Anfang gemacht und den Sieversdorfer Stamm in separater Darstellung herausgebracht.

Aktuelle Schreibweisen der Sippe lauten Parisius – Parrhysius – Parrisius.

Einzelstämme:

Altmärker

Hannoveraner

Oldenburger

Sieversdorfer

Surinamer

Wettiner

 

Stand: 1999

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